Automatisierte Entpulverung von Grünlingen
Beim sogenannten Binder Jetting wird auf einer höhenverstellbaren Plattform eine Pulver- oder Granulatschicht aufgebracht und mittels Binder an den Stellen verklebt, die zum Werkstück zählen. Dazu wird ähnlich wie bei einem gewöhnlichen Tintenstrahldrucker ein Druckkopf verwendet, der statt Tinte den Binder aufbringt. Anschließend wird die Plattform um eine Schichtdicke abgesenkt und eine neue Pulverschicht aufgebracht. Das Problem besteht darin, dass das anschließende Entfernen des nicht zum Bauteil zählenden Pulvers ist ein manueller und zeitlich sehr aufwändiger Prozessschritt ist.
Um diesen Aufwand zu verringern, haben die Projektpartner Additive Automation GmbH, Konstruktiv GmbH und TU Ilmenau ein Innovationsprojekt gestartet, in dem eine neuartige Entpulverungskabine entwickelt wird. Die Entpulverungskabine wird in der Lage sein eine eigenständige Analyse der CAD-Daten und eine anschließend automatisierte Entfernung des Pulvers durchzuführen. Durch diesen innovativen Ansatz können im Binder-Jetting-Verfahren hergestellte Bauteile automatisch und vollständig entpulvert werden. Dieser zeitintensive und fehleranfällige Prozessschritt wird dadurch deutlich präziser, reproduzierbarer und ökonomischer.
Der Markt für das neuartige Produkt umfasst alle Unternehmen, die Binder Jetting nutzen. Hinzu kommen Unternehmen, die Entpulverung in anderen Bereichen einsetzen. Beispielsweise kann die Nachbearbeitung von Bauteilen durch Sandstrahlen oder chemisches Glätten weiterentwickelt und in die Massenproduktion überführt werden.
Das Projekt ist am 01.05.2023 gestartet und wird durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand gefördert.